top of page

Wie sinnvoll sind Crash Diäten?

Aktualisiert: 28. Feb. 2022

„5 kg in 2 Wochen verlieren“ – Mit diesen Versprechungen locken zahlreiche Zeitschriften, Magazine oder das Internet, um konfuse Diäten zu verkaufen. Wie sinnvoll sind Crash Diäten und welchen Effekt haben sie auf unseren Körper?


ff
Abbildung 1

Eins haben fast alle Crash Diäten gemeinsam. Sie zielen auf ein hohes Kaloriendefizit ab. Ein hohes Kaloriendefizit macht sich natürlich auch schnell auf der Waage bemerkbar, was uns vermittelt: „Wow, durch diese Diät kann ich super schnell und viel abnehmen!“


“Wow, ich habe bereits in einer Woche 4 kg abgenommen"

Funktionsweise von Crash Diäten


Was die Waage uns vermittelt, ist meist ein Trugschluss. Zum einen verliert der Körper anfangs hauptsächlich Wasser, welches z.B. abhängig vom Geschlecht auch 1-2 kg sein können. Zum anderen greift der Körper zuallererst den Muskel an, anstatt hartnäckiges Fett abzubauen, da aus dem Muskel viel schneller Energie verstoffwechselt werden kann, als aus der Fettmasse. Somit passiert genau das, was wir nicht wollen. Der Gewichtsverlust ist einer Reduktion der Muskelmasse zu schulden, nicht der Fettmasse.

“Das Paradoxe an Diäten ist, dass man meist danach mehr wiegt als davor"

Und was dann?


Nach einigen Wochen haben wir das Zielgewicht auf der Waage erreicht und „freuen“ uns. Wir beginnen wieder so zu essen, wie zuvor.

Was passiert nun? – Wir nehmen sofort wieder zu. Der Gesamtenergieumsatz sinkt bei einer Gewichtsabnahme unausweichlich.

Das liegt einerseits daran, dass der Körper weniger Energie verbraucht, um 65 kg zu versorgen, als wie wenn er 70 kg versorgen müsste. Zum anderen lagert der Körper aufgrund des zuvor bestehenden Stresszustandes die zugeführte Energie rasch wieder ein und das meist nicht in Form von Muskeln, sondern in Form von Fett.


Nach der Diät ist vor der Diät


Was ist nun das Ergebnis? Wir nehmen zu und wiegen wieder gleich viel oder mehr wie vor der Diät, haben aber einen geringeren Muskelanteil und einen höheren Fettanteil. Das hat zur Folge, dass das Abnehmen mit jeder Diät schwieriger wird, da der Muskel in Ruhe einen höheren Energieverbrauch hat als die Fettmasse.


Abbildung 2

Spiegel unserer Gesellschaft


Unsere Gesellschaft liebt Diäten. Einerseits kann die Diätindustrie damit gutes Geld verdienen und sinnlose Produkte vertreiben, andererseits greift sie bei einen der tiefsten Wünsche vieler Personen an - Endlich abnehmen.


Mit Strategien wie Crash Diäten, um Gewicht zu reduzieren, beginnt ein Teufelskreis der nicht nur anstrengend ist, sondern langfristig das eigene Körpergefühl schädigt.


Um die Folgen einer Crash Diät zu vermeiden, ist es besonders wichtig, dass eine Gewichtsabnahme langsam und kontinuierlich erfolgt. So kann eine Reduktion der Fettmasse und ein bestmöglicher Erhalt der Muskelmasse gewährleistet werden.


QUELLEN:


Biesalski, H. K., Pirlich, M., Bischoff, S. C., & Weimann, A. (2017). Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer (5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage). Thieme.


Dörr, S., & Martin, E. (2010). Ernährung und Stoffwechsel für das Berufliche Gymnasium: Schülerband (32016. Aufl.). Bildungsverlag EINS.


Kreymann, G., Adolph, M., & Müller, M. (2007). 3 Energieumsatz und Energiezufuhr. Aktuelle Ernährungsmedizin,32(S 1), 8–12. https://doi.org/10.1055/s-2006-951862


Mönnichs, G., & von Lengerke, T. (2004). Unzufriedenheit mit dem eigenen Gewicht nach Reduktionsdiät bei Frauen und Männern: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 12(3), 116–130. https://doi.org/10.1026/0943-8149.12.3.116


Ruch, C., & Weser, G. (2012). Diäten im Praxisalltag – Bewertung unterschiedlicher Konzepte aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive. Diabetes aktuell, 10(1), 12–14. https://doi.org/10.1055/s-0032-1307407


Schaar, B., Moos-Thiele, C., & Platen, P. (2010). Effects of Exercise, Diet, and a Combination of Exercise and Diet in Overweight and Obese Adults—A Meta-Analysis of the Data~!2009-06-21~!2010-01-05~!2010-03-11~! The Open Sports Medicine Journal, 4(1), 17–28. https://doi.org/10.2174/1874387001004010017


Abbildung 1, Quelle: Unsplash


Abbildung 2, Quelle: Theresa Vierlinger

コメント


bottom of page